So, eine Woche ist es her, da stand ich am Flughafen und hab insgesamt 3 Mal beim Security Check oder Zoll gebetet; dass mich keiner fragt, was die Frau mit den vielen Sonnenbrillen will.. 177 an der Zahl sinds geworden - wunderbar!
Flug war unspektakulaer und daher gut, muss man nicht weiter drueber sprechen / bis auf der Flug nach Leh, der wirklich wahnsinn war.. wenn ploetzlich Berge aus den Wolken ragen / und man aber die regulaere Flughoehe noch nicht verlassen hat
Fensterplatz war leider nicht, und so kam ich dem Inder neben mir immer wieder ziemlich nahe, bei dem Versuch zumindest mit dem iPhone das Panorama festzuhalten...
Angekommen in Leh merkt man gleich gut die Hoehe / oder bildet es sich zumindest ein, weil man bis zum Erbrechen darueber gelesen und gehoert hat. Jedenfalls gings dann ins erstbeste (und ziemlich tolle Guesthouse) und so schoen es ja auch aussah / war erstmal schlafen angesagt...
Nach ein paar Stunden recht tiefem Schlaf (auch hier wurde mir anderes berichtet) gings erstmal Malai Kofta essen / Food-Fotos gibts leider noch keine.. Ach Indien, was hab ich dich vermisst!!
Am Freitag Abend dann ab zum THC (wer boeses denkt - ich spreche vom Tibetan Healthcare Center)!
Karma, mein Ansprechpartner hier vor Ort ist echt supernett und versichert mir, man werde mich unterbringen. Da merke ich auch erst wie wenig ich eigentlich ueber die Tibeter in Indien und ihre Geschichte weiss / definitiv Nachholbedarf!!
Jedenfalls vereinbaren wir, dass Karma Montag mit seinem "Staff" spricht und ich dann Dienstag wieder "runter" nach Choglamsar komme (ca 7 km weg von Leh) und mit in die tibetischen Camps gehe. Denn am Wochenende hat das THC und die Klinik zu / und ueberhaupt - ein Arzt ist nur 1 Stunde pro Tag anwesend, die schwereren Faelle muessen nach Leh, um alles andere kuemmern sich die Nurses.
Ein bisschen nervoes bin ich schon noch, irgendwie hab ich immer noch keine Ahnung was auf mich zu kommt und was mach ich denn Samstag bis Montag?
War schnell geklaert, ein paar Oesterreicher waren auch da und wir haben uns zusammen die Altstadt von Leh angeschaut und ein, zwei, 5 Stunden beim Rommee totgeschlagen. Da ich aber am Dienstag ja loslegen wollte, hab ich nicht wie alle anderen gleich die ersten Touren und Treks organisiert, sondern weiter planlos auf den Start von Shades of Love gewartet..
Samstag & Sonntag dienten dann der Orientierung in der Stadt, ein bisschen Akklimatisation und viel essen und chillen.. Außerdem ging es ein paar hundert Stufen auf die Shanti Stupa, die so verfuehrerisch neben meinem Hotel liegt, das ich mir das nicht entgehen lassen konnte!
Montag gings dann mit Ben, nem anderen Oesterreicher, nach Thiksey, ich glaub dem groessten Kloster hier in der Gegend mit vor allem wieder viiiiielen Stufen!
Schoen wars, Bilder sind allerdings von innen nur auf der grossen Kamera, die ich brav wie ein Esel (gibts auch viele hier) staendig mit mir durch die Gegend schleppe uebrigens.
Nachdem wir mit dem Local Bus nach Thikse sind, wollten wir logischerweise ebenso wieder zurueck. Busplan ist ja aber nicht, also hab ich mich froehlich beim ersten Bus auf die Strasse gestellt und gewunken / der hat auch prompt angehalten und mich und Ben mitgenommen, auch wenn ich nach ein paar Minuten gecheckt hab, dass das mitnichten ein oeffentlicher Bus war, sondern vielmehr ein privater Shuttle von Strassenbau-Ingenieuren oder so, die aber so freundlich waren und uns sicher bis nach Leh gebracht haben!
(ich war aber durchaus froh, dass ich mit Ben einen Kerl dabei hatte / weil man hat ja schlimmes gehoert und so)
Am Dienstag sollte es dann also losgehen, klar hatten wir keine Zeit ausgemacht, und so hab ich mir anhand der doch umfangreichen Sonnenbrillen ein Taxi geleistet, und es ging dann um 9 nach Choglamsar.
Ich wurde schon erwartet und es ging nach ner kurzen Vorstellungsrunde dann auch gleich los. Der Plan war mit 2 Community Workerinnen in die Camps zu gehen, die sollten die Handicapped ppl. dort erfassen, also ueberpruefen, ob sie etwas brauchen, die Rollstuehle etc noch in Ordnung sind und in diesem Zuge koennte ich die Sonnenbrillen verteilen.
Losgezogen konnte ich mir gleich einen ersten Eindruck vom Leben fernab des Tourismus in Leh machen. Und ich weiss immer noch nicht was mein Gefuehl dabei ist. Es ist schockierend und faszinierend wie wenig manche haben und wie es eben doch funktioniert.
Erster Stop war eine Art "Branch" Klinik in Camp 1 (die Camps sind nach Nummern unterteilt, so ganz kapiert hab ich es aber noch nicht / es gibt aber wohl in jedem Camp einen Ansprechpartner, vmtl auch weil durch Infrastruktur und fehlenden Strom oder Stromausfaellen die Erreichbarkeit nicht so selbstverstaendlich ist wie bei uns)
und wie bloed bin ich mir vorgekommen mit meinen Brillen, wenn man sieht, wie die Tibeter auf dem dreckigen Boden sitzen, sich kaum bewegen können und es um die Zuteilung von Rollstuehlen etc geht und ich dann so "hei, Sonnenlicht ist gefaehrlich, will jemand eine Sonnenbrille"...
Aber als es dann übersetzt würde, kam Strahlen in die Gesichter und alles andere war für ein paar Minuten vergessen, jetzt ging es darum welche Sonnenbrille am besten aussieht!
Und überall kamen noch neugierige her und alle brauchten eine, und ab und an kam ein schüchternes "my husband is working, can I have one for him".. Was soll ich da sagen - "nö, ich hätte gern individuelle Fotos, kriegst nicht..." Quatsch, also wird das Projekt hinten angestellt und Hauptsache die Menschen hier freuen sich und haben Schutz für ihre Augen! Ein, zwei Brillen sind dann auch so "verschwunden", einmal nicht hingeschaut und weg waren sie ;) aber hei, die Menschen hier haben echt wenig, die Camps erinnern mich ein bisschen an "wohlhabende slums", unregelmäßige, staubige, enge Gassen - die Logik der Strassenkombinationen hab ich auch nach 3 Tagen nicht kapiert und hinter blechverschlägen verbergen sich kleine, oft nur aus einem winzigen Zimmer bestehende Häuser, mit 2 Matten auf dem Boden, einem winzigen tischchen, Gaskocher und Thermoskanne für den typisch tibetischen Tee (buttertea, echt widerlich und ich musste soviel davon trinken 😁) Obligatorisch ist übrigens auch mindestens 1 Foto von "his holiness", dem Dalai Lama. Religiös sind vor allem die alten Menschen sehr. Fast alle tragen ständig Gebetsperlen bei sich und die Männer einen Stock, den sie andauernd drehen. (Fotos wieder nur auf der Canon 😣)
Strom gibt es sporadisch, die "wohlhabenden" Familien besitzen einen alten Fernseher, Wasser gibt es nur über die Pumpe draußen auf der Straße und die Toiletten - ähm ja 😁
Jedenfalls waren wir von Dienstag bis Donnerstag in 7 Camps, haben ca 40 Häuser besucht... über die Effizienz unseres Tuns (das erfassen der behinderten) verlier ich jetz mal kein Wort, nur so viel - ich hab mich selten so deutsch gefühlt und ständig überlegt wie ich das jetzt optimieren könnte.
Ich durfte 2 kleine "Kindergärten" besuchen, anfangs waren die kids noch sehr zurückhaltend, aber wir hatten dann unseren Spaß 😁
Und zu guter letzt, und um den Titel aufzugreifen, bin ich auf einer tibetischen Hochzeit gelandet. Sehr skurril, mit all den Menschen in den traditionellen Kleidern und dann aber Luftballons und Plastik-Kitsch überall...
Unterscheidet sich teils kaum von unseren Hochzeiten, es gibt ständig zu essen und zu trinken und man sitzt rum und lacht und unterhält sich (gut, bei und sind keine Mönche dabei, das Brautpaar sitzt nicht in einem abgetrennten Raum und wird von den Eltern bewacht und es gibt auch keinen buttertea, aber im Prinzip und so ;)) die Tänze hab ich leider verpasst, musste schließlich "arbeiten", aber es wurden noch ein paar Süßigkeiten verteilt und die Tibeter haben mich durchaus verwundert angeschaut, als ich schallend gelacht habe, als ich das bekommen habe..
Heute (Freitag) ist independence day und daher Feiertag, ich werd ganz gemütlich ins Yoga gehen und ein bisschen noch leh genießen, morgen geht's mit den ösis zum raften, Sonntag bis Montag zum tsomoriri lake auf 4000m. Und Dienstag werde ich in etwas weiter entfernte camps fahren um die letzten Sonnenbrillen unter die Tibeter zu bringen. Bis dahin, take care, lots of (shades) of love und viel viel alpenliebe